Porta Alpina
Bruno Taut
Für eine starke Peripherie der Schweiz
Die Analysen, die wir während mehreren Semestern an der ETH Zürich gemacht haben, stellten die Frage nach dem Beitrag, den Architektur und Planung in dem gegenwärtigen Wandlungsprozess der Schweiz spielen kann. Unsere Untersuchungen beschränkten sich auf Regionen, die aufgrund ihrer Lage im globalen Standortwettbewerb benachteiligt sind. Wir suchten zunächst nach den spezifischen Ressourcen und Stärken der jeweiligen Orte und Regionen. Diese sind durchaus unterschiedlicher Art und es wird entscheidend sein, solche Trümpfe wirksam werden zu lassen.
Für die Bildung einer starken Peripherie der Schweiz, haben wir neun Thesen formuliert.
Wir sind der Meinung, dass es gelingen muss, aus der Peripherie heraus Impulse in die Zentren zu senden, um dort Mehrwerte zu schaffen. Nur dann können diese Randregionen in dem bevorstehenden Wandlungsprozess eine aktive Rolle spielen.
Die Unterschiede zwischen den Zentren und der Peripherie müssen deutlicher herausgebildet werden. Die entsprechenden Grenzen sollen nicht ausschliessen, sie sollen aber dazu beitragen, das identitätsstiftende Bild der Schweiz zu festigen, zu klären, oder gegebenenfalls auch neu zu bilden.
Während des Jahreskurses 2004/05 möchten wir uns mit den Thesen vertraut machen und ihre Brauchbarkeit an einem Projekt testen.
Porta Alpina…das Tor zur Welt?
Die Schweiz wird durch die neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) ans europäische Hochgeschwindigkeitsnetz angebunden. Der 57 km lange Gotthard-Basistunnel wird an Drittelspunkten mit Nothaltestellen durchbrochen.
Eine dieser Nothaltestellen liegt in der oberen Surselva bei Sedrun.
Das Initiativkomitee Porta Alpina will das Wirtschaftspotential des Tunnels der Alptransit für die Gesamtentwicklung der Surselva nutzen. Die Visionen reichen von einer Steigerung des touristischen Potenzials bis hin zu einer neuen Alpenstadt.
Unsere Thesen für eine starke Peripherie der Schweiz, fordern u.a., dass die Unterschiede zwischen der urbanen Schweiz und der Peripherie stärker herausgebildet werden. Mit raumplanerischen Mitteln soll verhindert werden, dass sich weitere Unschärfen bilden. Durch eine Steigerung der Autonomie gewinnt die Peripherie an Stärke und kann im neuen Bild der Schweiz eine bedeutende Rolle spielen. Ob die Absichten des Initiativkomitees Porta Alpina einen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten können, ist Gegenstand unserer Untersuchungen.
Von der Position zum Entwurf – Sommersemester 2005
Im Wintersemester haben wir uns damit beschäftigt, Erkenntnisse über die Surselva in einem Buch zusammenzufassen. Vorträge und Diskussionen, die interdisziplinär angelegt wurden, bildeten den Rahmen für die Auseinandersetzung. Diese Arbeit betrachten wir als eine Art Werkzeug für ein verantwortungsbewusstes Handeln.
Im Sommersemester konzentrieren wir uns ausschließlich auf den Entwurf. Das Programm für die Porta Alpina wurde durch unsere Forschungsarbeit evaluiert.
Die zu entwerfende Alpenstadt, die Alpen-Uni oder das neue Berghotel haben ein gemeinsames Ziel: sie sollen mögliche Qualitäten der Region erkennbar machen und aus diesen Mehrwerte für die dort lebenden Menschen generieren.
Ort und Raumprogramm werden vorgegeben.
Arbeitsort: Atelier Gisel, Streulistrasse 74a, 8032 Zürich
Anzahl Studierende: 8
Aufgabenstellung: O
Einführung: Dienstag, 29. März 10:00 im Atelier Gisel
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